Unabhängig davon, ob man Sympathien für die Biodiversitätsinitiative hat oder nicht, gehe ich im Folgenden darauf ein, was Biodiversität überhaupt ist und was einfache Massnahmen sind, um sie zu fördern.
Biodiversität ist ein Konzept, welches für die Vielfalt des Lebens steht. Es beinhaltet die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, aber auch die Vielfalt an verschiedenen Varianten innerhalb einer Art und die Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen. Biodiversität kann somit als Mass für die Vielfalt eines Ökosystems verwendet werden.
Damit ein Ökosystem funktioniert, ist es auf verschiedene Lebewesen und ihre Aktivitäten angewiesen. Je grösser die Biodiversität ist, desto besser kann sich das Ökosystem an Veränderungen anpassen. Wir können Biodiversität mit einem Anlageportfolio vergleichen. Nur Investitionen in einem Bereich zu tätigen, birgt ein Klumpenrisiko; geht es der Branche schlecht, wird sich dies auf das Portfolio auswirken.
Ähnlich ist es bei den Ökosystemen; je (bio-)diverser diese ausgelegt sind, desto besser können sie auf Schwankungen reagieren und sich an Veränderungen anpassen. Dies ist besonders im Hinblick auf den Klimawandel von Vorteil. Zum Beispiel binden Moore grosse Mengen an CO2, natürliche Flussläufe verhindern ein Über-die-Ufer-Treten des Wassers, oder Wälder bremsen Lawinen und Felsstürze ab. Damit hat der Zustand des Ökosystems direkte Auswirkungen auf uns Menschen, und es kommt uns zugute, wenn ein Ökosystem vielfältig ist.
Ein möglichst vielfältiges Ökosystem ist also wichtig, und jede und jeder kann etwas dafür tun. Beim Einkaufen können wir uns für regional produzierte und möglichst ressourcenschonende Produkte entscheiden. Das bedeutet möglichst wenig tierische Produkte, weil für die Produktion sehr viel Futteranbaufläche und Energie aufgewendet werden muss. Weiter ist es auch der eigenen Gesundheit dienlich, sich nicht immer von den gleichen Produkten zu ernähren, sondern den Speiseplan der Saison anzupassen. Da die weltweite Biodiversität durch die Überfischung und die nicht nachhaltige Forstwirtschaft gefährdet ist, ist es wichtig es, darauf zu achten, ob Fische oder Holzprodukte aus nachhaltigen Quellen stammen.
Wer einen Garten oder einen Balkon hat, kann diesen möglichst naturnah gestalten. Einheimische Pflanzenarten sind zu bevorzugen und auf chemische Pestizide sollte möglichst verzichtet werden, da diese die Vielfalt an Insekten reduzieren. Als gute Faustregel gilt, dass je intensiver grün eine Fläche ist, desto weniger biodivers ist sie. Das darf man auch gerne als Ausrede nehmen, um den Rasen etwas weniger häufig zu mähen und sich stattdessen an den Blümchen zu erfreuen. Wer eine wilde Ecke mit einem Laubhaufen oder Totholz als Unterschlupf für Insekten und Kleintiere einrichtet, kann sich vielleicht bald über den Besuch eines Igels freuen. Schliesslich können auch Nisthilfen für Vögel oder Insektenhotels eine Biodiversitätshilfe darstellen.
Diese Massnahmen mögen im Einzelnen klein erscheinen, aber in der Summe können sie einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten. Jede Aktion, die die Vielfalt des Lebens unterstützt, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Fabienne Michel
Kantonsrätin GLP Zug